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Eindrücke von der Veranstaltung: Beecker Familiengeschichten (Duisburger Akzente 2024)

Am 21. März referierte als vierter Beitrag unserer Vortragsreihe Thorsten Fischer (Historiker und stellver. Vorsitzender unseres Vereins) zum Thema „Beecker Familiengeschichte(n) – Die Familie Overbeck und die Entwicklung des Duisburger Stadtteils Beeck“. In der gut gefüllten Brotfabrik verfolgten zahlreiche Vereinsmitglieder und interessierte Gäste einen bilderreichen Vortrag, der aus zwei Teilen bestand. Im ersten Teil schilderte der Referent die Entwicklung des mittelalterlichen Beecks von der Ersterwähnung im Jahr 947 über die Zugehörigkeit zum Damenstift in Essen bis hin zur Reformation. Bis weit ins 19. Jahrhundert hinein blieben die grundherrschaftlichen Besitzverhältnisse und vor allem die bäuerlichen Familienstrukturen im Oberhof und Dorf Beeck sehr stabil. Erst mit der Industrialisierung erfuhr der Stadtteil einen enormen Aufschwung. Als ein Höhepunkt dieses Prozesses entstand 1891 mit der späteren „Thyssen-Hütte“ in Hamborn-Bruckhausen, welches damals noch zur Landbürgermeisterei Beeck gehörte, ein erstes Stahlwerk.

Der zweite Teil des Vortrags konzentrierte sich auf die Familie Overbeck, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts bereits zu den alteingesessenen Familien gehörte und die mit einigen Beecker Bauernfamilien (Bongard, Wieacker) verwandt war. Der Vortrag schilderte, wie die einstige Bauern- und Kaufmannsfamilie Overbeck von dem Aufschwung profitierte. So errichtete Wilhelm H. Overbeck im Jahr 1904 eine Brotfabrik, „die Brot für die Massen“ produzierte. Seine Töchter wiederum heirateten in die Marxloher Brotfabrikantenfamilie Im Brahm ein. Die Fabrik entwickelte sich in der Folge zu einem großen Arbeitgeber in Beeck und ist heute Baudenkmal und Atelier. Der Vortrag konnte von dem Künstler Cyrus Overbeck durch zahlreiche Anekdoten und unbekannte Familiengeschichten ergänzt werden.

Den Abschluss unserer Reihe und der diesjährigen Akzente bildete am 24. März eine Matinee in Form von Vortrag und Lesung über den Schriftsteller Walter Kaufmann. Dr. Ludger J. Heid, ein Kenner der Duisburger jüdischen Geschichte, informierte die zahlreichen Zuhörer über das bewegende Schicksal Kaufmanns, der als Adoptivsohn von Sally und Johanna Kaufmann in Duisburg aufwuchs und später das dortige Steinbart-Gymnasium besuchte. Der Vater war Dr. Sally Kaufmann, Rechtsanwalt und Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Duisburg. Am Tag seines 15. Geburtstags (19. Januar 1939) mussten ihn seine Eltern auf einen Kindertransport nach England schicken und retteten ihm damit das Leben. Auf einem Gleis des Duisburger Hauptbahnhofs nahm er Abschied von seinen Eltern, die er dort ein letztes Mal sah. Sie wurden in Ausschwitz ermordet. Er gelangte später nach Australien und begann mit dem Schreiben. Sein Leben und sein Werk wurden den Zuhörern von Heid durch ausgewählte Auszüge aus seinen Briefen und Schriften zugänglich gemacht. Besonders sein literarisches Werk ist geprägt durch die faschistische Tyrannei des 20. Jahrhunderts, ein Jahrhundert, das es nicht immer gut mit ihm meinte. Dennoch konnte er am Ende seines Lebens zufrieden auf das Geleistete zurückblicken. Seine Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und für sein literarisches Wirken wurde er gleich mit mehreren Literatur-Preisen ausgezeichnet.

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Eindrücke von der Veranstaltung: Familien in Kriegszeiten (Duisburger Akzente 2024)

Im Rahmen der Duisburger Akzente 2024 mit dem Motto „Familienbande“ organisierte der Heimatverein Hamborn mit seinem Kooperationspartner, dem Duisburger Künstler, Cyrus Overbeck in seinem Atelier in der alten Brotfabrik Overbeck eine Vortragsreihe zu unterschiedlichen Aspekten Duisburger Familiengeschichte(n).

„Familien in Kriegszeiten“

Zur Reihe zählte auch eine Lesung zum Aspekt „Familien in Kriegszeiten“ mit starkem Bezug zum Duisburger Norden und dem Zweiten Weltkrieg. Dieter Braecker (Bonn) las am 10. März aus seinem Roman „Eine Schule zieht um“. Während der letzten Jahre des Zweiten Weltkrieges wurden viele Schulen wegen der alliierten Luftangriffe in sogenannte bombenfreie Gebiete des Reiches evakuiert. Auch die Hamborner Mittelschule wurde nach Podebrady / Bad Podebrad (heute Tschechien) verlegt. Es folgten zwei Jahre für die Mädchen fern ihrer Duisburger Familien nur mit ihren Lehrer*innen als Ersatzeltern. Als einer Mädchenklasse im August 1945 schließlich die Rückkehr in das zerbombte Duisburg gelang, kehrten sie zu trauernden Familien zurück, die viele ihrer Angehörigen im Krieg verloren hatten. Die Geschichte des Romans basiert auf Tatsachen und Erlebnissen aus der Familie des Autors. Die Lesung verfolgten gut dreißig Zuhörer*innen. Unter den Gästen befand sich auch eine Zeitzeugin, die damals dieselbe Schule besuchte. Die Dame schilderte für alle Anwesenden eindrücklich, wie sie als junges Mädchen die im Roman verarbeiteten Ereignisse zu Evakuierung und Flucht persönlich erlebt hatte.

Interessenten an dem Roman „Eine Schule zieht um“ (Autor: Dieter Braecker) wenden sich mit ihrer Anfrage bitte direkt an folgende Email-Adresse des Heimatvereins: 

Weiterführende Links
Artikel Lokalkompass zum Beitrag von Dieter Braecker

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Eindrücke von der Veranstaltung: Die Familienbande der Schulte-Marxlohs (Duisburger Akzente 2024)

Für den Vortrag in der Brotfabrik Overbeck zur Geschichte der Familie Schulte Marxloh im Rahmen der Duisburger Akzente 2024 mussten noch viele Stühle herbeigebracht werden. Das Motto der diesjährigen Akzente  lautet „Familienbande“. Jörg Weißmann ging auf die mehrere hundert Jahre alte Geschichte der weitverzweigten Familie ein. 

Mit über 113 Höfen war die Familie Schulte – Marxloh verbunden. Dies konnte man an einer Übersichtskarte des Duisburger Norden und den umliegenden Ortschaften gut erkennen. Zur großen Freude waren bei den Besuchern 3 Familienstämme, nämlich Atrops, Blumbach und eine geborene Gisela Schulte-Marxloh vertreten.